Gutzmann, Daniel. 2010. Unbestimmtheit und die Semantik/Pragmatik-Schnittstelle. In: Pohl, Inge (ed.): Semantische Unbestimmtheit im Lexikon. Frankfurt a.M.: Lang. 19–44.
Abstract
Bei der Entwicklung seiner Konzeption der Semantik/Pragmatik-Schnittstelle betrachtete Grice nur Fälle, in denen die semantische Repräsentation eines Satzes komplett bestimmt ist. Allerdings stellen Fälle von semantischer Unbestimmtheit eine einfache Sicht auf Semantik, Pragmatik und ihrer Interaktion in Frage. Dabei gibt es eine Vielzahl sprachlicher Phänomene, die semantische Unbestimmtheiten in die semantische Repräsentation des Gesagten einführen. Um dieses allgegenwärtige Phänomen in eine umfassende Theorie zu integrieren, wurden verschiedene Theorien entwickelt. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen darin, an welcher Stelle sie die Hauptlast der Auflösung der Unbestimmtheit verorten, was zu jeweils unterschiedlichen Architekturen der Semantik/Pragmatik-Schnittstelle führen. Nach einem Überblick über die drei Hauptströmungen – Minimalismus, Synkretismus, Kontextualismus – werden die verschiedenen Ansätze konzeptuell miteinander verglichen und systematisch gegenübergestellt.